Das „Büro für urbane Querschnittsaufgaben“ ist eine innovative Schnittstelle, die in Zukunft intermediär und ressortübergreifend operieren soll, um eine kooperative Stadtkultur und Räume für gemeinsame Stadtproduktion zu schaffen. Das Büro soll sich als amphibische*r Multiagent*in zwischen unterschiedlichen Bereichen des Stadtmachens bewegen, Akteur*innen der Urbanen Praxis, Politik und Verwaltung vernetzen, ihre Kooperation und ihren Austausch durch Wissensspeicherung und -weitergabe, Beratung, Übersetzung, Vermittlung, kuratorische Arbeit u.v.m. vereinfachen und dabei helfen, langfristige, spartenübergreifende Strukturförderung aufzubauen.
Welche Aufgaben hätte ein solches Büro? Was für Kompetenzen wären nötig und an welchen Strukturen müsste sich das Büro andocken? Darüber sprach die Initiative Urbane Praxis mit der Initiative Stadt NeuDenken (Runden Tisch Liegenschaftspolitik), dem Initiativen Forum sowie Vertreter*innen bereits etablierter intermediärer Strukturen aus Berlin (AKS Gemeinwohl) und Gästen aus anderen Städten (ZZZ Bremen und Stephan Willinger vom BBSR). Mit dabei waren außerdem verwaltungsinterne Akteure aus mehreren Berliner Bezirken und dem Senat.
Der Ort
Die Initiative Urbane Praxis war sehr glücklich, die Veranstaltung in der StadtWERKSTATT durchführen zu können. Der Ort hat gezeigt, wie notwendig einerseits Ermöglichungsräume für Austausch und Strukturbildung sind und andererseits Begegnungsräume für intermediäre Zusammenarbeit.
Das Framing der StadtWERKSTATT hat es ermöglicht, Praktiker*innen und Verwaltungsmittarbeiter*innen an einem Ort zusammenzubringen und notwendige erste Begegnungen und Austausch zu halten.
Die Inhalte
Den Einstieg in die Werkstatt hat die Initiative Urbane Praxis gemacht. Zunächst wurde von der Entstehung der Initiative, den Initialstandorten und den politischen Forderungen berichtet. Darauf folgte eine ausführlichere Vorstellung des Büros für Urbane Querschnittsaufgaben. Ergänzt wurde diese Figur durch die Idee einer Task Force für bedrohte Räume, die Iver Ohm im Kontext der stadtpolitischen Kämpfe gegen die Verdrängung von soziokulturellen Räumen und Praktiken darstellte.
Es folgten Impulsvorträge von Stephan Willinger, einem Mitarbeiter des BBSR, der über die Relevanz von intermediären Akteur*innen in der gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung sprach. Theresa Martens, eine Mitarbeiterin der AKS Gemeinwohl wurde eingeladen, um über die AKS als Beispiel für eine Berliner, intermediäre Struktur zu sprechen, welche verwaltungsintern und -extern organisiert ist und Vernetzungs- und Unterstützungsarbeit für eine gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung leistet.
Julian Essig von der ZwischenZeitZentrale Bremen gab einen digitalen Einblick in die Arbeit der unabhängig arbeitenden Zwischenmietagentur, deren Aufgaben und deren Abstimmungsprozesse mit einem ressortübergreifend Aufgestellten Leitungsgremium.
Zum Abschluss berichteten Gudrun Kobs und Ulrike Milstrey von ressortübergreifend arbeitenden Verwaltungseinheiten in Pankow. Ausgehend von dem Ziel, effektivere Abstimmungsrunden zum Bau von Schulen zu etablieren, haben hier unterschiedliche Verwaltungsabteilungen und -hierarchien neue Modi der projektbasierten Zusammenarbeit aufgebaut. Auch das Büro für Bürger*innenbeteiligung wurde vorgestellt, eine Struktur, welche die Selbstorganisation von Pankows Bewohner*innen unterstützen und in die Verwaltung reintragen will.
Nach den dichten Vorstellungen der jeweiligen Sprecher*innen, erhielten die Teilnehmenden eine Stärkung von der am Rathausblock verorteten Kulinarik-Initiative ZusammenKüche.
Von dort wurden die Teilnehmenden in vier moderierte Arbeitstische aufgeteilt, an denen über die Aufgaben und der strukturellen Anbindung einer intermediären, ressortübergreifenden Struktur wie dem Büro für Urbane Querschnittsaufgaben gesprochen wurde.
Reflexion
Das Thema war sehr dicht und die Impulse und Teilnehmenden haben so viel Wissen gehalten, dass unbedingt in folgenden Terminen die besprochenen Inhalte vertieft werden müssen. Es ist bedauerlich, dass die StadtWERKSTATT als Bühne dafür dann nicht mehr in der aktuellen Form vorhanden sein wird. Trotzdem ist der Austausch und das Netzwerk der StadtWERKSTATT eine große Bereicherung für die Diskussion gewesen.
Nächste Schritte
Wie oben erwähnt, strebt die Initiative Urbane Praxis in Zusammenarbeit mit der Initiative Stadt Neu Denken und dem Runden Tisch Liegenschaften die weitere Zusammenarbeit an. In dem Bündnis soll die Relevanz von intermediären Akteur*innen weiter herausgearbeitet werden. Die Runde trifft sich regelmäßig, um Wissensaustausch, Strategieentwicklung und Kommunikation nach außen zu koordinieren.
Die Beschreibung des Büros für Urbane Querschnittsaufgaben wird präzisiert und mit Praktiker*innen, Verwaltung und Politik weiterentwickelt. Im Herbst wird angestrebt, ein in einer performativen Geste die Pilotversion des Büros für Urbane Querschnittsaufgaben zu eröffnen. Wie im StadtWERKSTATT Prozess soll das verortete Büro die Bedarfe erproben, sichtbar machen und neue Kompliz*innenschaften bilden.