Viele Menschen, die in Kreuzberg aufgewachsen sind, kennen das Baerwaldbad, weil sie hier schwimmen gelernt haben. Doch solche Kurse finden dort schon lange nicht mehr statt. Das Bad ist schon seit vielen Jahren aus bautechnischen und hygienischen Gründen geschlossen. Jetzt soll überlegt werden, wie die Bestandsgebäude revitalisiert werden können. Dazu soll eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden.
Warum steht das Bad im Moment leer?
Bis 2002 betrieben von den Berliner Bäderbetrieben wurde der notdürftige Weiterbetrieb des Bads bis 2015 durch den TSB e.V. (Tauchen-Schwimmen-Breitensport) aufrecht erhalten. 2015 wurde das Baerwaldbad vom Gesundheitsamt wegen hygienischer Mängel für zunächst ein Jahr und seit 2017 bis auf Weiteres geschlossen. Der TSB e.V. meldete Insolvenz an und nach einem längeren Gerichtsverfahren ist das Bad nun wieder beim Bezirk (sogenannter Heimfall im Rahmen eines Erbbaurechts an den Eigentümer).
Wie soll es weiter gehen?
Das Baerwaldbad soll erhalten und der weitere Verfall des Gebäudes verhindert werden. Es soll zukünftig möglichst breit und gemeinwohlorientiert genutzt werden. Dafür hat die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) am 14.12.2022 die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für künftige Nutzungen beschlossen.
Aktuell wird die Ausschreibung für die Machbarkeitsstudie noch vorbereitet, eine Veröffentlichung wird bis Juni 2023 erwartet.
Nach dem Bausubstanzgutachten aus 2020 würde eine Sanierung beider Hallen als Schwimmbäder mit über 41 Millionen € sehr kostenintensiv.
Die Machbarkeitsstudie soll deshalb verschiedene Nutzungsszenarien und Trägermodelle für beide Hallen sowie die weiteren Räume in Zwischen- und Obergeschossen prüfen, einschließlich der finanzielle Tragfähigkeit dieser Szenarien. Die Wiederherstellung von mindestens einem der Hallenbäder für den Schwimmbetrieb soll berücksichtigen und mit anderen bezirklichen und gemeinwohlorientierten Bedarfen ergänzt werden.
Als Teil dieser Machbarkeitsstudie sollen relevante Nutzer*innen und Netzwerke aus der Nachbarschaft aktiviert und in den Prozess eingebunden werden. Die Form dieser Beteiligung wird mit dem gesuchten Planungsbüro weiter ausgearbeitet.
Aktivierung der Nachbarschaft – Wie kann das funktionieren?
Neben den beiden großen Hallenbädern, die in verschiedenen Teilen des Gebäudekomplexes liegen, gibt es noch sehr viele andere Räume, die auf eine Nutzung warten.
Was könnte hier alles passieren? Geht es „nur“ darum, die Schwimmhallen wieder zu eröffnen, oder gibt es noch andere Ideen und Lösungen? Welche sozialen Bedarfe aus der Umgebung könnten hier mit entsprechenden Angeboten entgegengekommen werden? Oder könnte es ein neuer Kulturstandort werden oder ein soziokulturelles Zentrum? Oder gelingt es, eine interessante und wirtschaftlich zukunftsfähige Kombination aus Bad und anderen Angeboten aufzubauen?
Natürlich müssen nachbarschaftliche Akteure mit ihren eigenen Überlegungen nicht warten, bis sie eingeladen werden, sich zu beteiligen. Es ist bestimmt von Vorteil, wenn der Impuls zur Selbstorganisation möglichst bald geschieht. Denn ganz wesentlich bei der Frage nach möglichen Kooperationspartner*innen im Umfeld, wird sein, ob diese die organisatorische Befähigung haben, ihrerseits eine verantwortliche Rolle bei einer Revitalisierung zu spielen.
Zum gleichen Sachverhalt gibt es auch einen Artikel auf der Website des Bezirksamtes Bereich Stadtplanung.
Werner Klotz|30. Mai 2024
Mochte an der Veranstaltung am 30.5.2024 zum Baerwaldbad teilnehmen als direkter Nachbar in der Baerwaldstr. 63A.
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Tel: 0151/775018065
Redaktionsteam der Plattform|30. Mai 2024
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