Im Sanierungsbeirat wurde ein Zwischenstand gezeigt, welcher den Moment markiert, an dem gemeinschaftlich erarbeitete Inhalte vom „informellen Beteiligungsprozess“ zum „städtebaulichen Werkstattverfahren“ übergehen sollen. Hier im Artikel auf der Baustelle Gemeinwohl Plattform sind die Dokumente veröffentlicht, die auch auf der Website zu sehen sind, die den Prozess im „Sanierungsgebiet südliche Friedrichstadt“ widerspiegelt. Zusätzlich werden Passagen aus dem Protokoll übernommen, die sich auf die Entwicklung von Block 616 beziehen.
Präsentation und Protokoll: „Beteiligungsverfahren ›CoBlock 616‹ – ZWISCHENERGEBNISSE“
Die Bauhütte stellt die vorab versendete Präsentation zum Partizipationsverfahren Block 616 vor. Dabei handelt es sich um einen ersten Einblick und noch nicht um die vollständige Auswertung der Ergebnisse.
Partizipationsverfahren Block 616
Bezirksstadtrat Schmidt gibt einen kurzen Überblick über den aktuellen Prozess Block 616 und das Ineinandergreifen des informellen Beteiligungsprozesses und des städtebaulichen Verfahrens. Er weist darauf hin, dass sich der Prozess durch die Zusammenarbeit der beteiligten Akteure kontinuierlich weiterentwickelt. Zu diesen Akteuren gehören so-wohl die Eigentümer als auch der Bezirk. Die relative Offenheit und Parallelität des Prozesses birgt viele Chancen, jedoch auch die Gefahr den Überblick zu verlieren. Ziel des Informellen Verfahrens ist es die beabsichtigte Entwicklung des Block 616 frühzeitig an die Menschen und Akteure im Quartier zu kommunizieren. So entsteht überhaupt erst die Möglichkeit einen Dialog zu eröffnen und Ideen in den Prozess einzuspeisen. Zugleich ist das Verfahren ein Signal an die Eigentümer, dass die Bedarfe vor Ort einzubeziehen sind. Dabei bleibt es nicht aus, dass viele Themen und Probleme aufgenommen werden, die schon oft besprochen wurden. Bezirksstadtrat Schmidt weist darauf hin, dass für die voll-ständige Auswertung der Ergebnisse der Stadtwerkstatt am 08.07.2023 mehr Zeit benötigt wird. Die vorliegende Präsentation ist als Zwischenstand zu verstehen. Die Ergebnisse der Stadtwerkstatt sollen in die Aufgabenstellung für das städtebauliche Verfahren einfließen. Ergebnis ist eine sogenannte „Quartiersperspektive“, ein Dokument, das Impulse für die zukünftige Entwicklung geben soll und dabei nicht nur auf den Städtebau bezogen ist. Der Block 616 wird als Chance gesehen, in der aktuellen Wohnungssituation in Berlin bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und eine städtebaulich ungenügende Situation auf-zulösen. In der derzeitigen Phase besteht die besondere Chance, einen Konsens zwischen den beteiligten Eigentümern zu erreichen. Sollte dieser zerbrechen, könnte die Chance einer qualitätsvollen Entwicklung vertan werden.
Ein Journalist der Südseite fragt nach, warum bei dem Thema Block 616 die Sprache von „öffentlichem Raum“ ist, wenn es sich größtenteils um Privatbesitz handelt. Der Begriff „öffentlicher Raum“ wird im Prozess allgemeiner als [öffentlich zugänglicher Raum] verstanden, [welcher] sehr unterschiedliche Formen annehmen kann.
Nachdem ein Journalist der Südseite einen inhaltlichen Vorschlag zur Entwicklung des Blocks 616 macht, wird darauf hingewiesen, dass die Sanierungsbeiratssitzung nicht die richtige Plattform dafür ist und Vorschläge und Ideen weiterhin per E-Mail an die Bauhütte eingereicht werden können.
Aus der Gebietsvertretung wird die Kritik geäußert, dass die Stadtwerkstatt ungenügend organisiert war, da weniger als 10 Personen [eine Auswertung der Anwesenden ergab 16 Personen!] aus der Nachbarschaft teilgenommen [hätten] und dadurch das eigentliche Ziel der Beteiligung nicht erreicht werden konnte. Auch das Verständnis, wie genau der Partizipationsprozess aussieht und wie es danach weitergeht, fehle bisher. Bezirksstadtrat Schmidt und die Bauhütte weisen darauf hin, dass der Prozess zum aktuellen Zeitpunkt noch keinen konkreten Gegenstand der Beteiligung haben kann aber auch der Sensibilisierung aller Akteure für die lokalen Bedarfe dient. Es werden laufend Informationen und Ideen von den Anwohner:innen und Nutzer:innen gesammelt. Man ist sich einig, dass es eine Fülle an Informationen und Ideen gibt, die ausgewertet und eingeordnet werden müssen.
Ein Mitglied der GV merkt an, dass die Fülle an Ideen zwar sehr positiv ist, die sozialen Bedarfe im Gebiet jedoch schwierig zu decken seien, da es hier nicht zwingend an Räumen, sondern hauptsächlich an Personal mangelt, was sich aufgrund mangelhafter Finanzierung zeitnah vermutlich auch nicht ändern wird. Ein Mitglied der GV liest eine eigene Stellungnahme zur Stadtwerkstatt am 08.07. vor, die den Wunsch nach einer auf Klimaresilienz fokussierten Stadtentwicklung, die Ablehnung von neuen Kampfsportangeboten und den Vorschlag für neue Veranstaltungsräume im Gebiet beinhaltet. Ein anderes Mitglied der GV weist darauf hin, dass die vorgelesene Meinung nicht der Meinung der gesamten GV entspricht.
Hinsichtlich der Organisation und der Realitätsnähe der Umsetzung des Prozesses verweist LokalBau auf die Folie 15 der Präsentation. Demzufolge soll die Kommunikation ins Quartier gestärkt werden und die zentralen Ideen aus dem bisherigen Verfahren weiterentwickelt werden. LokalBau sieht den Aufbau einer Trägerstruktur, welche die gemeinwohlorientierte Nutzungen der Erdgeschosszonen langfristig stützt und absichert als wichtigen nächsten Schritt an.
Das Quartiersmanagement merkt an, dass manche der vorgeschlagenen Ideen bereits umgesetzt werden. Die Bauhütte stimmt zu, dass die Stärkung und der Ausbau der bestehenden Prozesse als wichtiger Bestandteil des Prozesses gesehen wird.
Es wird besonders auf das Thema des Drogenkonsums im Gebiet hingewiesen und auf den Bedarf an qualifiziertem Personal. Die Frage, ob auch diese Bedarfe im aktuellen Prozess relevant sind, wird bestätigt. Ob sie erfüllt werden können, kann jedoch nicht sicher zugesagt werden.
Bezirksstadtrat Schmidt weist darauf hin, dass eine Verbindung mit der Gewerbe-/Stand-ortstrategie von Stadtkontor und asum in Betracht gezogen wird.
Ausblick auf das „städtebauliche Werkstattverfahren“
Das städtebauliche Verfahren sieht vor, dass vier verschiedene Architekturbüros jeweils drei verschiedene Entwürfe für den Block 616 erarbeiten. Bei diesen drei Entwürfen soll es sich um eine Variante mit einer Maximalbebauung, eine Variante mit einer Minimalbebauung und eine Variante mit einer favorisierten Bebauung handeln [„Min-Max-Best-Prinzip“]. Im November ist eine öffentliche Veranstaltung mit Präsentation der Entwürfe vorgesehen.
Bewertet werden die Entwürfe von einer Jury, die sich aus Vertretern des Bezirks und der Eigentümer, Fachgutachter*innen sowie Sachverständigen zusammensetzt. Es ist gewünscht, dass die Gebietsvertretung zwei Personen aus ihren Reihen als Sachverständige benennt, die an den Veranstaltungen teilnehmen. Die Sachverständigen beraten die stimmberichtigten Jurymitglieder und bringen ihre Belange in die Diskussion ein.