Anlauf- und Koordinationsstelle für öffentliche Räume
Kurzbeschreibung
Die AKöR setzt sich für die gemeinwohlorientierte Nutzung und kooperative Umgestaltung des öffentlichen Raums im Kontext der Mobilitätswende ein.
Als „Thinktank mit Umsetzungsmodus“ identifiziert, organisiert und konzipiert die AKöR Möglichkeitsräume, in denen die praktische und prototypische Zusammenarbeit zwischen Zivilgesellschaft, Politik und Verwaltung, Wissenschaft und Kultur erprobt und ermöglicht wird. Dabei möchte die AKöR wegweisende Initiativen dieser Akteur:innen fördern.
Dafür sind wir aktiv in der Netzwerkarbeit, Informationsvermittlung und fachlichen Erstberatung. Wir verstehen uns gleichsam als Übersetzer:in, Diplomat:in und eigene Initiative. Grundsätzlich versuchen wir, neue und bestehende Initiativen und Zielvorstellungen der unterschiedlichen Akteur:innen zu sich ergänzenden Koop-Projekten zu verbinden.
Der Name „AKöR“ steht für den Anspruch und das Ziel der Initiativgruppe, eine „Anlauf- und Koordinationsstelle für öffentliche Räume“ (AKöR) auf Bezirksebene im Rahmen der Leitlinien für Bürger:innenbeteiligung zu pilotieren und langfristig zu etablieren.
Gleichzeitig markiert der Name AKöR den aktuellen Fokus, als Anschub- und Kooperationsstruktur öffentliche Räume gemeinwohlorientiert zu schaffen und zu erproben.
Gemeinsam Stadtraum für vielfältige Nutzungen und Nutzer:innen schaffen!
Um notwendige und längst beschlossene Veränderungen schnell auf die Straße zu bringen, ist ein aktueller Schwerpunkt der AKöR, die Praxis des „taktischen Urbanismus“ im Bezirk zu etablieren. Hierbei wird Stadtraum vorübergehend, kostengünstig und probeweise so umgestaltet, das mögliche Veränderungen für alle bereits real erfahrbar werden. Dies regt aktive Beteiligung und kontroverse Meinungsbildung schon zu einem frühen Zeitpunkt an, zu dem eine echte Mitwirkung an weiteren Veränderungen noch möglich ist.
Im Zuge der CoViD-19 Pandemie hat die AKöR konkrete Empfehlungen zur Öffnung von Straßenraum erarbeitet, der bisher wie selbstverständlich durch Kfz besetzt und für andere, z.T. lebenswichtige Nutzungen versperrt wird. –> AKöR-Studie „Offene Straßen“
Im Fokus stand dabei die Schaffung von Ausgleichsräumen für die besonders von den Maßnahmen betroffene Bevölkerung, also insb. Kinder und Familien, Vorerkrankte, aber auch Gewerbetreibende. Als temporäre Spielstraßen, Pop-Up-Bikelanes und Xhain-Terrassen wurden mehrere vorgeschlagene Maßnahmen bereits kooperativ umgesetzt, mit den gesammelten Erfahrungen nachgebessert und verstetigt.
Kiezblocks umsetzen heißt aus der Krise lernen!
Alle Maßnahmen sind so angelegt, dass sie auch über die Pandemie hinaus als Bausteine für „neue Straßen“ einer umweltgerechten, gesunden und sozialen Stadt genutzt werden können.
Dieses Zielbild verfolgt auch die „Kiezblocks“-Kampagne, die wir mit Changing Cities e.V. und anderen Aktiven aus Xhain vorgedacht haben, mit dem Ziel 180 verkehrsberuhigte Kieze nach Vorbild der „Superblocks“ in Barcelona auch in Berlin zu schaffen.
Von Changing Cities vorangebracht wird die Idee mittlerweile von vielen Initiativen aufgegriffen und politisch vom Bezirksamt unterstützt. Die Frage der Umsetzung und Priorisierung der vorgeschlagenen Maßnahmen in Friedrichshain-Kreuzberg soll im Rahmen der StadtWERKSTATT nun erstmals besprochen, verhandelt und kooperativ auf den Weg gebracht werden – in direkter Zusammenarbeit von Initiativen und Verwaltung!
Das AKöR-Team
Das Kernteam der AKöR setzt sich zusammen aus ehrenamtlichen Akteur:innen aus der organisierten Zivilgesellschaft, der Mobilitäts- und der Beteiligungsforschung. Im Auftrag des Bezirksamts verfügt die AKöR über eine halbe Stelle zur Koordination der mittlerweile vielfältigen Aktivitäten, zur Vermittlung von Informationen und zur Beratung des wachsenden Netzwerks mit Initiativen und Ortsteilstrukturen. Die AKöR ist Initiator:in und Gründungsmitglied der StadtWERKSTATT Friedrichshain-Kreuzberg, die 2021 pilothaft am Rathausblock erfolgreich erprobt wurde und verfolgt die Verstetigung eines solchen Formats kooperativer Stadtentwicklung an mehreren WERKSTATT-Orten im Bezirk. Dies soll 2022 in einer AG StadtWERKSTATT intensiviert werden.
Seit 2022 ist die AKöR auch Teil der Bürgerschaftlichen AG, die das Bezirksamt bei der Umsetzung der Leitlinien Bürger:innenbeteiligung (LLBB) unterstützen und beraten soll. Die Struktur der AKöR befindet sich weiter im Aufbau, das Team wird nach Bedarfs- und Projektlage dynamisch erweitert. 2022 stehen hierbei insb. die Beratung bei der Entwicklung und Umsetzung von Kiezblocks, die stärkende Einbindung bisher noch wenig am Diskurs teilhabender Perspektiven und Akteur:innen sowie die Verbindung von Umweltgerechtigkeit mit der Mobilitätswende im Fokus.
Zur aktuellen Situation der AKöR:
Die AKöR war bis 12/2021 durch das Bezirksamt finanziert mit einem Stellenanteil für die Koordination u.a. von Mobilitätswendeprojekten und die Begleitung der StadtWERKSTATT FK in Kooperation zwischen Amt und Zivilgesellschaft. Durch die Haushaltssperre und Verzögerungen im Amt konnte die Finanzierung für 2022 und 2023 noch immer nicht gesichert bzw. ausgeschrieben werden. Die AKöR musste daher 2022 ihre Aktivitäten deutlich reduzieren und z.T. ins Ehrenamt und auf Rücklagen verlagern.
Die AKöR-Mittel wurden noch immer nicht vergeben, wodurch die Arbeitsfähigkeit der AKöR und damit die Unterstützungs- und Vernetzungsarbeit für Initiativen deutlich verringert werden musste.
Ab 01/2023 erhält die AKöR eine Anschubfinanzierung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt und erarbeitet in Kooperation mit Changing Cities und der Uni Heidelberg in diesem Rahmen Grundlagen für die Evaluation von Kiezblocks. Außerdem werden wir in diesem auch Projekt an der Frage weiterarbeiten, wie Initiativen proaktiv und in Kooperation mit dem Straßen- und Grünflächenamt (SGA) zur beschleunigten Umsetzung von Kiezblocks beitragen können – im Projekt steht dabei die Nutzbarmachung von Citizen Science Daten bzw. Projekten im Vordergrund. Für 2023 wurden vom Bezirksamt für die Verstetigung der AKöR erneut Mittel aus den Leitlinien für Bürger:innenbeteiligung beantragt.