Die Datenerhebung in der Wohnanlage am Hafenplatz im Juli 2024 hatte zwei zentrale Ziele:
- Erhebung der sozialen Verhältnisse vor Ort, um der BVV Friedrichshain-Kreuzberg empirische Sozialdaten zu liefern, als Grundlage für den politischen Entscheidungsprozess
- Datengrundlage für ein späteres Sozialplanverfahren, um gegebenenfalls Zwischen- und Endumsetzung organisieren zu können
Zudem sollte diese Erhebung dabei unterstützen, Maßnahmen zum Mieterschutz besser ausgestalten zu können und eine passgenaue Mieterberatung anzubieten.
Die Fragebögen konnten online ausgefüllt werden, sowie in Papierform wohnortnah in einen Briefkasten der asum im Durchgang des Hafenplatz 6-7 gesteckt oder bei der wöchentlichen Sprechstunde abgegeben werden. Die Fragebögen standen online und in Papierform jeweils in den Sprachen Deutsch, Englisch, Türkisch, Arabisch und Ukrainisch zur Verfügung. In der wöchentlichen Sprechstunde der asum konnten die Mieter*innen bei Bedarf beim Ausfüllen der Fragebögen unterstützt werden.
Die Daten wurden zusammenfassend und anonymisiert nach Wohnsituation, sozialer Situation, Wohnbedarf und Anmerkungen zu sonstigen Themen ausgewertet. Es haben 68 Mietparteien teilgenommen, bei 358 Wohneinheiten entspricht dies einer Rücklaufquote von 19 %.
Die Menschen wohnen gerne hier
Die Datenerhebung erzeugt das Bild einer Mieterschaft die sehr gerne und auch zu großen Teilen in für sie passenden Wohnungen am Hafenplatz wohnt.
Nur vereinzelt bevorzugen Mieter*innen einen Wegzug und teilweise können Wohnungen als überbelegt bezeichnet werden. Für die gegenwärtig gezahlte Miethöhe würde sich in räumlicher Nähe nur schwer eine vergleichbar bezahlbare Ersatzwohnung finden lassen.
Von den Befragten hatte nur die Hälfte einen unbefristeten Mietvertrag, es besteht hier also ein hohes Verdrängungspotenzial.
Es lässt sich in der Tendenz feststellen, dass die Kaltmieten in vielen Fällen die ortsübliche Vergleichsmiete erreicht haben und damit im aktuellen Bestand wenig Mieterhöhungen möglich sind. Zudem sind die Nebenkosten vergleichsweise sehr hoch.
Die zahlreichen Beschwerden der Mieter*innen zeigen, dass trotz der hohen Nebenkosten nur eine sehr mangelhafte Bewirtschaftung des Bestandes vorliegt. Die Ergebnisse legen eine nicht wirtschaftliche Verwendung der Betriebskosten nahe. Zudem machen hohe Heizkosten den schlechten energetischen Zustand des Gebäudes deutlich und zeigen dringenden Sanierungsbedarf auf.
Sanierung als beste Option
Die Ergebnisse der Datenerhebung verdeutlichen aus unserer Sicht, dass für die Bewohner*innen eine Sanierung des Gebäudebestandes die beste Option ist, um auch zukünftig bezahlbaren Wohnraum im Quartier zu haben, sowie nach Sanierung einen weniger mangelbelasteten Wohnraum mit voraussichtlich niedrigeren Heizkosten nutzen zu können.
Die Erhebung ist aufgrund des Datenschutz an den Zweck des Sozialplanverfahrens, bzw. die Entscheidungsgrundlage für die BVV gebunden. Da das Sanierungsvorhaben der Eigentümerseite nicht in absehbarer Zeit realisiert wird und daher weder die BVV eine Entscheidung treffen, noch ein Sozialplanverfahren durchgeführt wird, war die asum verpflichtet alle personenbezogenen Daten zu löschen.