Eine Pionierin der gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung: Prominent gelegen, in der Berliner Friedrichstraße, steht seit drei Jahren die Bauhütte Kreuzberg, ein ausgebauter Container auf einer 1600 Quadratmeter großen Freifläche, der Frieda Süd. Neben der Bauhütte: Nachbarschaftsbeete, das Café Grundeinkommen, ein Zukunftsparlament, eine Fahrradselbsthilfewerkstatt und ein Gewächshaus, das in den kommenden Monaten zum Pop-up-Atelier avancieren soll.
Getragen wird die Zwischennutzung vom Bauhütte Kreuzberg e.V., gefördert vom Bezirksamt Friedrichshain Kreuzberg. Ihre Entstehung ist eng mit dem Umbau des Blumengroßmarktes verbunden.
Die Bauhütte und der Umbau des Blumengroßmarkts
Als der Blumengroßmarkt der Akademie des Jüdischen Museums wich, sollte eine „Bauhütte“ die bürgerschaftliche Beteiligung an der damit einhergehenden Neugestaltung der anliegenden Baufelder sichern und die Veränderungen im Kiez moderieren.
In der Geschichte der Großkirchenbauten waren Bauhütten interdisziplinäre Kompetenzzentren in Kirchennähe. Sie ermöglichten nicht nur die erfolgreiche Fertigstellung der komplexen Projekte, sondern dienten auch der Archivierung von Wissen, der Nachwuchsausbildung und dem Einbezug der Nachbarschaften.
Die Bauhütte Kreuzberg überträgt die Idee eines lokalen Kompetenz- und Begegnungszentrums auf die Gegenwart der postmigrantischen Stadtgesellschaft: Sie versteht sich als gemeinwohlorientierte Plattform für die Vernetzung und den Austausch der neuen und der alten Anwohner*innen, der Institutionen, des Gewerbes und der Politik im Sanierungsgebiet Südliche Friedrichstadt – und für die zukünftige Entwicklung der Fläche.
Unsere Aktivitäten
In diesem Sinne beherbergt die Frieda Süd zahlreiche NGOs, Initiativen und Vereine. Und sie dient als Ort für Diskursreihen, Kulturproduktionen und partizipative Formate mit migrations- und stadtpolitischer Ausrichtung, kuratorisch getragen und koordiniert vom Bauhütte Kreuzberg e.V. Der Verein setzt sich zudem als Akteur im Kiez für eine Entwicklung des Grundstücks ein, die das über Jahre gewachsene, vielfältige Miteinander des Ortes erhält und in zukünftige Nutzungen überführt.