Standort für eine innovative Mehrfachnutzung
Das Projekt soll die sozialen und kulturellen Funktionen dauerhaft vor Verdrängung und Vermarktungsdruck im hochpreisigen Innenstadtbereich schützen. Darüber hinaus soll mit dem Projekt gesamtstädtisch aufgezeigt werden, wie die Umsetzung zukunftsweisender Raumprogramme und kollaborativer Raumgestaltung sowohl einen Mehrwert für die Projektbeteiligten und die lokale Bevölkerung schafft, als auch flächensparendes Bauen im hochverdichteten Innenstadtbereich ermöglicht.
Das Doppelgrundstück an der Friedrichstraße direkt neben dem taz-Neubau ist sicher eins der sogenannten „Filetstücke“ im Bezirk. Die Fläche liegt im Eigentum des Liegenschaftsfonds des Landes Berlin und seit einigen Jahren hat hier der Verein Bauhütte Kreuzberg e.V. im Rahmen einer Zwischennutzung Platz für das Aufstellen eines Veranstaltungscontainers und ein Gardening-Projekt.
Mit einem Beschluss des Bezirksamts Friedrichshain-Kreuzberg im Jahr 2021 wurden das Friedrichshain-Kreuzberg Museum (FHXB-Museum), das Schwule Museum (smu) und eine Geflüchtetenunterbringung als vorrangige Nutzer*innen festgelegt und die Überlegungen zur baulichen Entwicklung in die entsprechende Richtung gelenkt: Es soll ein einzigartiges, stadtentwicklungspolitisch bedeutendes und gemischtes Bauprojekt realisiert werden, das einerseits einen lebendigen Kulturort darstellt, andererseits mit einer Unterbringung für Geflüchtete auch ein Ort für soziale Einrichtungen sein soll.
Kooperativ und gemeinwohlorientiert
Die Kollaboration von zwei Museen und einer Geflüchteten-Unterkunft eröffnet Potenziale zur Verknüpfung von sozialen und kulturellen Bedarfen und erlaubt gleichzeitig eine stärkere Berücksichtigung gemeinwohlorientierter Nutzungen in der Innenstadt. Erwartet werden erhebliche positive Effekte für den Bezirk, sowohl für die soziale Teilhabe der neuen Bewohner*innen als auch für die Nachbarschaft in der Umgebung.
Notwendigkeit zur Mehrfachnutzung
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ist der am dichtesten besiedelte Bezirk im Land Berlin. Zur Sicherstellung der öffentlichen Daseinsvorsorge ist es notwendig, auf der geringen Anzahl an öffentlichen bebaubaren Liegenschaften multifunktionale Nutzungskonzepte voranzubringen und Lösungen für Flächenkonkurrenzen zu finden.
Dauerhafte Sicherung von Kulturangeboten
Die aktuellen Räumlichkeiten beider Museen sind angemietet und es werden erhebliche Kostenmietsteigerungen erwartet. Dieser unbefriedigende Zustand macht die Suche nach einer dauerhaften Sicherung der kulturellen Nutzungen dringlich.
Integriertes Geflüchteten-Wohnen
Die Unterbringung von Geflüchteten ist eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Im dichtbesiedelten Innenstadtbereich strebt das Bezirksamt Unterbringungen in integrierten Projekten an.
Der Bezirk ist durch den Senat aufgefordert 1.000 Unterbringungsplätze für Geflüchtete zu schaffen. Am Standort sollen ca. 100 Geflüchtete untergebracht werden.
Projekt-Broschüre zum Einstieg
Synergien für Nachbarschaft
Durch die Kooperation der drei Akteure entstehen Nutzungspotentiale:
- Öffnung Bibliothek, Lesesaal, Projekträume des FHXB Museum
- Denkbar ist eine Nutzung der Veranstaltungsräume, Vermittlungsräume für Beratungsgespräche, private Feiern, betreute Workshops mit Sozialarbeitern, Ruhe- und Lernräume
- Vision beider Museen: ein öffentlicher Raum für alle Menschen, jenseits von Herkunfts- und Sozialverortung
- Vernetzung mit bestehenden Gruppierungen sowie Sozial-, Bildungs- und Kultureinrichtungen vor Ort
- Involvierte Museumsarbeit mit Vereinen, Initiativen, Einzelpersonen in lokalen, kommunalen und überregionalen Kollaborationsformen
Stand des Projektes
Im Projekt sind aktuell zwei wesentliche Klärungen anzustreben: Wer wird die Rolle des Bauherren übernehmen und mit welchen Fördermitteln kann der Neubau anteilig finanziert werden.