Gemeinsames Aushandeln der Stadtentwicklung
Bei der Gestaltung der Stadt von Morgen spielen Nutzungs- und Interessenskonflikte eine immer größere Rolle. Das ist gut so, denn es bedeutet, dass sich immer mehr Menschen und Gruppen einmischen und zu Wort melden. Fragen der Planungshoheit, Entscheidungsbeteiligung und Spielräume für Selbstermächtigung werden breit und kritisch diskutiert. Als Resultat begeben sich Stadtverwaltung und zivilgesellschaftliche Organisationsformen hierbei immer öfter in gemeinsame Aushandlungsprozesse. Die „Baustelle Gemeinwohl“ will diese Aushandlungen und die beteiligten Akteur*innen im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg zusammenbringen und sichtbar machen.
Kultur der Beteiligung
In diesem Berliner Bezirk gibt es eine „eigene Kultur“ der Beteiligung im Bereich der Stadtentwicklung. Sie ist auch Ausdruck der seit Jahrzehnten vorhandenen Stärke von (stadt-)politischen Initiativen im Bezirk. In den letzten Jahren erwuchsen daraus einige neue Projekte und Akteur*innen. Geschaffen wurden z.B. Trägerstrukturen, Steuerungsrunden, Genossenschaften und andere Formen der Gruppen- oder Netzwerkorganisation. Teils werden diese Strukturen öffentlich gefördert oder stehen in anderen mehr oder weniger deutlichen Kooperationsverhältnissen mit der lokalen bzw. kommunalen Verwaltung und Politik.
Über Kooperation zu mehr Gemeinwohlorientierung
Außerdem soll eine aktiv steuernde Rolle der Verwaltung in Kooperation mit zivilgesellschaftlichen Akteur*innen erreicht werden. Natürlich mit dem Ziel verwertungs- bzw. profitorientierte Nutzungen und Planungen zurückzudrängen und anderseits gemeinwohlorientierte Nutzungen und Bewirtschaftungen zu fördern.
All dies soll Stadtplanung stärker auf die tatsächlich bestehenden Raumbedarfe der Menschen in der Stadt ausrichten. Genau das ist gemeint mit dem Begriff „Gemeinwohlorientierung“. Es ist uns ein Anliegen, alle die Akteur*innen und Projekte, die sich dafür kooperativ an der Gestaltung des Bezirks einbringen, transparent auf einer Plattform darzustellen.
Der Weg zu dieser Plattform
Im Herbst 2019 gab es die Veranstaltung „Baustelle Gemeinwohl“ im Festsaal Kreuzberg, auf der einige Projekte und Akteur*innen ihre gemeinsamen Ansätze vorgestellt haben. In den anschließenden – im Kreis der Teilnehmenden stark ausgeweiteten – Diskussionen (über Videokonferenzen) beschlossen die Beteiligten, die Plattform-Idee voranzubringen. Am 30.11.2020 fand eine „konstituierende Sitzung“ statt, auf der die Anwesenden ihre Beteiligung zusagten.
Die Teams von LokalBau und der AKS Gemeinwohl übernehmen Koordinierungs- und teils Umsetzungsaufgaben, die über ihre Ressourcen aus laufenden Aufträgen bzw. durch die Förderung vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg finanziert sind.
Weitere Entwicklung der Plattform
Die Plattform-Website wird über die Plattform aufgebaut
Der Aufbau dieser Website, auf der sämtliche Kooperationsprojekte der beteiligten Akteur*innen abgebildet werden sollen, wird selbst die erste „Baustelle“ sein, die auf der Plattform abgebildet wird. Es soll zum einen ein Signal für eine mögliche Selbstorganisation sein, zum anderen ein geeignetes Lernobjekt bieten, um gemeinsam die Funktion der Plattform zu begreifen und einzuüben.
Mehr als eine Plattform-Website
Über diese Plattform wird nicht nur Kommunikation betrieben, sondern sie soll auch den Rahmen bilden für einen Werkstatt-Raum und Veranstaltungen, des Netzwerks oder von einzelnen Akteur*innen. Die Werkstatt als Veranstaltungsraum wird zunächst auf dem Dragoner Areal in der historischer „Adler-Halle“ hergerichtet. Außerdem ist noch ein temporärer Werkstatt-Bau, der „Bau-Palast“, auf dem Gelände in Vorbereitung, denn die Adler-Halle wird voraussichtlich noch in diesem Jahr als Ausweichraum für Gewerbetreibende vom Areal genutzt, die in ihren bisherigen Räumen nicht länger arbeiten können, wenn Sanierungs- oder Bauarbeiten stattfinden.